Winterfütterung
Die natürlichste und beste Winterfütterung sind vielfältige, naturnahe Gärten. Heimische Sträucher, die Beeren tragen, wie Eberesche, Holunder, Hartriegel, Hagebutte, Weißdorn, Schlehe, Pfaffenhütchen, Schneeball, Kornelkirsche und viele andere sind im Winter eine wichtige Futterquelle, insbesondere für Drosseln und Amseln. Außerdem bieten die dornigen Sträucher den Vögeln eine Versteckmöglichkeit und sind im Frühling und Sommer ein willkommener Nistplatz. Samenproduzierende Pflanzen wie Karden, Disteln, Astern und verschiedene Doldenblütler sind bei Finken und anderen Körnerfressern sehr beliebt. Deshalb sollte man die Samenstände nicht entfernen. Generell sollte der Garten möglichst viele heimische Pflanzen beherbergen, die nicht nur schön aussehen und gut an unsere klimatischen Bedingungen angepasst sind, sondern unseren Vögeln im Winter auch Futter und Schutz vor der Witterung bieten.
Wie helfen wir unseren Vögeln über den Winter?
Sobald die Tage wieder kürzer werden, wird es schwer für all die Vögel, die nicht in den warmen Süden gezogen sind. Die Nahrung wird knapper und die Witterung härter. Doch wären sie nicht genau an solche Bedingungen angepasst, würde es diese Vogelarten nicht mehr geben. Deshalb ist Winterfütterung ökologisch betrachtet nicht notwendig. Freude macht sie dennoch.
Winterfütterung dient der Naturbeobachtung. In einem naturnah gestalteten Garten mit Hecken, Sträuchern und Laub unter den Büschen finden unsere Wintergäste auch in der kalten Jahreszeit ausreichend Nahrung zum Überleben. Warum füttern wir dennoch jeden Winter aufs Neue? Bei manchen ist es Mitleid, bei anderen Neugier. In anderen Jahreszeiten nur flüchtig aus der Ferne zu sehen, kommen die Vögel im Winter auf das Fensterbrett, auf den Balkon oder in den Garten und lassen sich aus der Nähe beobachten.
Lebensraumschutz ist die beste Hilfe
Die Winterfütterung zeigt, wie es um die Lebensräume unserer Gäste am Vogelhäuschen bestellt ist: Je größer die Artenvielfalt an der Futterstelle, desto besser. Doch selbst bei gut besuchten Futterstellen sind nicht mehr als acht Prozent der etwa 240 in Deutschland heimischen Brutvogelarten zu sehen. 16 weitere sind schon ausgestorben. Um unserer Tier- und Pflanzenwelt das Überleben zu sichern, müssen wir ihre Lebensräume schützen und Störeinflüsse vermeiden. Der LBV setzt sich seit seiner Gründung vor über 100 Jahren dafür ein.
Winterfütterung - aber richtig
Auch wer keinen Garten sein Eigen nennt, kann mit einem Futterhäuschen und der richtigen Wahl des Futters gezielt bestimmte Arten anlocken: Amseln und Rotkehlchen können Rosinen und Getreideflocken nur schwer widerstehen. Finken dagegen fressen am liebsten energiereiche, ölhaltige Samen wie Hanf, Mohn oder Sonnenblumenkerne. Meisenknödel tragen die Zielgruppe schon im Namen, aber auch Buntspechte langen hier gerne mal zu. Egal was und für wen man füttert, Hygiene am Futterplatz ist oberstes Gebot, denn wo viele Tiere eng beisammen sind, breiten sich Krankheitserreger schnell aus. Beachten sie daher bitte unbedingt folgende Grundsätze:
- Füttern Sie, wenn die natürlichen Futterquellen weniger werden, zum Beispiel bei beginnendem Frost.
- Absolutes Salzverbot! Schinken, Wurst, aber auch Brotkrümel entsprechen keinem natürlichen Speiseplan.
- Legen Sie keine frostempfindliche Nahrung aus. Obst stellen Sie am besten in ganzen Früchten zu Verfügung.
- Das Futter muss witterungsgeschützt platziert werden. Nässe und Schmutz fördern Krankheitserreger.
- Es darf kein Kot in das Futter gelangen. Salmonellen sind eine tödliche Gefahr für Tiere! Wird ein toter Vogel entdeckt, stellen Sie das Füttern bitte sofort ein und reinigen Sie die Futterstelle gründlich. So verhindern Sie eine weitere Ausbreitung der Krankheit. Um sich selbst zu schützen, benutzen Sie am besten Gummihandschuhe.
- Bringen Sie nur so viel Futter wie gerade nötig aus, dann bleibt die Futterqualität garantiert. Bauen Sie lieber mehrere kleine Futterstellen auf, dann haben auch weniger konkurrenzstarke Vögel die Chance, ein Körnchen zu erwischen.
- Suchen Sie einen für die Vögel überschaubaren Platz aus. Die Vögel können dann Katzen und andere Gefahren rechtzeitig entdecken. Dies bedeutet auch weniger Stress für die Tiere, sie sind ruhiger und können besser beobachtet werden.
- Gut geeignetes Futter sind Sonnenblumenkerne (geschält oder ungeschält), Erdnussbruch, Fettfutter und Samenmischungen.
Gutes Vogelfutter erkennen Sie u.a. daran, dass es wenig Füllstoffe wie Maisbruch oder Weizenkörner und wenig Verunreinigungen wie Stöckchen und Steinchen enthält. So fressen die Vögel weniger selektiv und es wird weniger verschmäht. Viel Freude bei Ihren Beobachtungen!