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Bestandssituation einzelner Vogelarten

Was wir tun

Dorngrasmücke

Wichtige Verbreitungsschwerpunkte im Stadtgebiet haben Mauersegler, Türkentaube, Hausrotschwanz, Haussperling und Girlitz. Besonders bemerkenswert ist die günstige Bestandssituation beim Gartenrotschwanz, der in Kleingartenanlagen und alten Vierteln mit Einzel- und Doppelhausbebauung eine Siedlungsdichte erreicht, wie sie auch außerhalb des Stadtgebietes kaum noch erreicht wird. Die zunehmend dichtere Bebauung, der Verlust an Brachflächen und intensive Nutzung der Gärten und Grünflächen spiegelt sich deutlich in der geringen Präsenz von an extensiv genutzte Lebensräume gebundenen Arten wieder (z.B. Klappergrasmücke, Gelbspötter, Feldsperling, Stieglitz und Dohle), die in den letzten Jahren vermutlich  stark rückläufige Bestandsentwicklungen im Stadtgebiet hinnehmen mussten.

Nur für wenige Arten, die wegen ihrer Attraktivität besonders oft von Beobachtern erfasst oder im Rahmen der Untersuchung als Leitarten kartiert wurden, liegen detaillierte Daten zu Verbreitung und Bestandssituation vor. Von den Feld- und Grünland-Arten haben gegenwärtig nur der Kiebitz (80-90 Paare) und die Schafstelze (30-40 Reviere) einen größeren Brutbestand im Stadtgebiet, während das Rebhuhn mittlerweile fast völlig verschwunden ist (nur noch wenige Einzelnachweise, keine sichere Brut). Alle drei Arten haben in den letzten Jahrzehnten starke Lebensraumverluste und Bestandseinbrüche in München hinnehmen müssen. Die größere ökologische Flexibilität von Schafstelze und Kiebitz, die nach dem Verlust der ursprünglichen Lebensräume (naturnahes Grünland) auf Äcker als Ersatzlebensraum ausweichen konnten, hat das Aussterben beider Arten bisher verhindert. Die Bestandsentwicklung der Wachtel (bis 25 Reviere) ist dagegen schwer interpretierbar, da die Jahre 1997/98 auch überregional durch verstärktes Auftreten dieser Art geprägt waren. Die genannten Arten werden nur dann dauerhaft im Stadtgebiet überleben, wenn eine Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzflächen und die Wiederherstellung einer reich strukturierten und kleinparzelligen Kulturlandschaft gefördert werden.

Als Leitarten für Feuchtlebensräume (verschilfte Teiche und Baggerseen, Landschilfflächen) konnten der Teichrohrsänger (8-10 Reviere) und die Rohrammer (15-20 Reviere) wegen des eingeschränkten Lebensraumangebotes nur sehr spärlich nachgewiesen werden. Sie repräsentieren einen seltenen Stadtlebensraum, der deshalb besonders schützenswert ist, auch wenn beide Arten überregional nicht bedroht sind.

Die Niedermoorarten des Dachauer Mooses haben sich mittlerweile fast völlig aus dem Stadtgebiet zurückgezogen. Der Feldschwirl (max. 10-15 Reviere) und das Braunkehlchen (evtl. noch einzelne Brutversuche, jedoch keine sicheren Brutnachweise mehr) treten nur noch sehr sporadisch und unstet auf, wobei  es von beiden Arten keine Nachweise im eigentlichen Moosbereich mehr gibt. Die aktuellen Vorkommen beziehen sich auf trockenere Ersatzlebensräume (Feldschwirl: Getreidefelder, Kahlschläge, Brachland; Braunkehlchen: trockenes Brachland). Nur eine dauerhafte Wiederherstellung der Mooslandschaft könnte wieder zu stabilen Vorkommen dieser Arten führen, da die gegenwärtig besiedelten Lebensräume nur temporären Charakter besitzen.

Als Vertreter reich strukturierter Heckenlandschaften wurden die Dorngrasmücke (40-50 Reviere) und der Rotrückenwürger (max. 10 Reviere) kartiert. Beide Arten haben in den letzten Jahrzehnten im Stadtgebiet drastisch abgenommen und besiedeln gegenwärtig vorwiegend die verbuschten Trockenstandorte im Westen und Norden der Stadt (Allach, brachliegende Bahnflächen). In der offenen Landschaft fehlten sie dagegen weitgehend. Die Arten können nur dann dauerhaft im Stadtgebiet überleben, wenn stabile Lebensräume erhalten bleiben oder neue Sukzessionsflächen und Hecken entstehen. 

Der Grünspecht, der als Leitart für halboffene Landschaften gewählt wurde, hat gegenwärtig eine relativ große Population im Münchner Stadtgebiet (45-60 Reviere). Die Gründe für die Bestandszunahme in den letzten Jahren sind allerdings unklar. Entscheidend für den Fortbestand der Art ist die Vernetzung alter Laubwälder mit vegetationsarmen, mageren Offenlandstandorten. Als Kerngebiete gelten die Wälder im Nordwesten Münchens, der Nymphenburger Park (inkl. der Parks und Lohwälder im Umfeld) und die Isarauen.

Als Leitart alter, nicht intensiv durchforsteter Laubhochwälder kommt der Waldlaubsänger (ca. 130-150 Paare) noch weit verbreitet in den alten Parkanlagen und Laubwäldern im Stadtgebiet vor. Der Bestand der Art ist momentan stabil, die Entwicklung hängt aber im Wesentlichen von einer schonenden forstlichen Nutzung dieser alten Wälder ab.

Ihre Ansprechpartnerin

Dr. Sophia Engel

Email: sophia.engel@lbv.deTelefon: 089 200270-75

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