Fledermausparks für München
ein Projekt für Artenvielfalt und Bildung
Wir hören sie so gut wie nie, denn ihre Ultraschallrufe sind mit dem menschlichen Gehör nicht wahrnehmbar. Wir sehen sie selten, denn sie sind im Dunkeln der Nacht unterwegs. Fledermäuse sind faszinierende Lebewesen und auch in unserer Großstadt München zuhause. Im Stadtgebiet kommen acht Arten regelmäßig vor.
Mit unserem Projekt „Fledermausparks“ setzen wir uns für diese gefährdete Artengruppe ein. Das Projekt hat Anfang des Jahres 2024 gestartet und soll über zwei Jahre laufen. Finanziert wird es vom Referat für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt München und der Rosner & Seidl Stiftung.
Darum geht’s:
In Zusammenarbeit mit der Stadt gestalten wir zwei Münchner Parks zu fledermausfreundlichen Lebensräumen um. Dabei optimieren wir vor allem das Nahrungs- und Quartierangebot. Gleichzeitig wollen wir den Parkbesuchenden Wissen über unsere Münchner Fledermausarten vermitteln und Bewusstsein über die geheimnisvollen Jäger der Nacht schaffen.
Was bisher geschehen ist:
In einem der beiden Parks fehlte es an Strukturen für blütenbesuchende Insekten – der Leibspeise vieler Fledermäuse. In Kooperation mit dem Gartenbaureferat der Stadt München haben wir dort deshalb im Frühjahr eine Blühwiese neuangelegt. Der lokale Betrieb Krimmer GbR hat uns dafür eine fledermausfreundliche Saatgutmischung mit hohem Nachtblüher-Anteil erstellt. Erste Kräuter haben bereits diesen Sommer bunt geblüht.
Um die Quartiersituation zu verbessern, wurden im August in beiden Parks Kästen aufgehängt. In jedem Park gibt es nun einen großen Ganzjahreskasten, in dem die Tiere überwintern können und außerdem jeweils etwa 50 kleinere, verschiedene Kastenmodelle, die sie zum Schlafen, Aufenthalten und zur Aufzucht von Jungen benutzen können. Auch ganz normale Vogelnistkästen sind darunter, denn dadurch wird die Konkurrenz um die Quartiere verringert. Fledermäuse und Vögel nutzen nämlich teilweise die gleichen Kastentypen. Das Anbringen der Kästen hat unser erfahrenes Biotoppflege-Team mit tatkräftiger Unterstützung einiger Ehrenamtlicher aus unserem AK Fledermaus übernommen. Die Aktion erfolgte in enger Absprache mit der Stadt, denn auf öffentlichen Flächen muss natürlich auch die Verkehrssicherheit beachtet werden.
Projektbegleitend führen wir in den Parks Fledermaus-Kartierungen durch. Dafür haben wir ein Team aus ehrenamtlichen Helfern extra geschult und mit Fledermaus-Detektoren ausgerüstet. Seit Mai sind sie regelmäßig bei Einbruch der Dunkelheit und im Morgengrauen in den Parks unterwegs. Wochenstuben haben wir bislang keine entdeckt.
Was aktuell passiert:
Bei den Kartierungen konnten wir unzählige Rufe aufnehmen. Die riesige Datenmasse werten wir gerade aus. Sicher in beiden Parks konnten wir die Zwergfledermaus feststellen sowie Rufe, die zur Weißrandfledermaus und/oder zur Rauhautfledermaus gehören. Allein am Ruf kann man die beiden letzteren Arten nicht unterscheiden. Im Park in der Au haben wir die Wasserfledermaus nachgewiesen. Die umfassende Rufanalyse, die gerade noch in vollem Gange ist, wird wahrscheinlich noch weitere Arten hervorbringen.
Was noch kommt:
Im Laufe der nächsten Monate entwerfen wir Informationsschilder, die den Parkbesuchenden die Welt der Fledermäuse näherbringen werden. Außerdem tüfteln wir aktuell an einem noch geheimen „Special“. Die Eröffnung der Parks ist für Sommer 2025 geplant.