Die Feldlerche
Die Feldlerche ist 1998 schon einmal zum Vogel des Jahres ernannt worden. Ihr Bestand ist seitdem jedoch weiter stark zurückgegangen. Die Feldlerche als Vogel des Jahres 2019 steht auch für viele andere Feldvögel, deren Bestände stark abnehmen, zum Beispiel Goldammer und Brachvogel.
Aussehen: Mit Ihrem hellbraunen Gefieder ist die Feldlerche in ihrem Lebensraum, der Agrarlandschaft, gut getarnt. Männchen und Weibchen sehen gleich aus.
Lebensweise: Die Feldlerche benötigt offene Lebensräume, die nicht zu steil sind und gute Sicht ermöglichen. Im Sommerhalbjahr ernährt sie sich von kleinen Tieren wie Insekten, Insektenlarven, Spinnentieren, Regenwürmern und Schnecken. Im Winter, wenn tierische Nahrung knapp ist, stellen Feldlerchen auf pflanzliche Nahrung um. In einem guten Feldlerchenlebensraum haben die Pflanzen eine Höhe von 20 bis 50 Zentimetern und stehen nicht zu dicht, damit sich die Feldlerche zwischen den Pflanzen noch gut laufend fortbewegen kann. Ideal ist ein Mosaik aus vielen verschiedenen, kleinteiligen Landnutzungen, damit die Vögel zu jeder Jahreszeit genügend Futter finden. Die Feldlerche ist ein Kurzstreckenzieher, der in den Mittelmeerraum zieht.
Fortpflanzung: Ab Mitte April legt das Weibchen in einer Bodenmulde das Nest an, in das bis zu sieben Eier gelegt werden. Nach elf bis zwölf Tagen schlüpfen die Jungen. Wenn sie weitere sieben bis elf Tage alt sind, verlassen die Jungen das Nest und verteilen sich im Umfeld, um sich vor Nesträubern zu schützen. Nach circa 20 Tagen ist der Nachwuchs selbstständig. Feldlerchenpaare brüten ein bis drei Mal im Jahr.
Bestand und Gefährdung: In Deutschland hat die Feldlerche zwischen 1990 und 2015 38% ihres Bestandes eingebußt. Deswegen wird sie hierzulande inzwischen als gefährdet eingestuft. Die Feldlerche ist hauptsächlich durch die intensive Landwirtschaft bedroht, denn sehr viele Feldlerchen brüten auf Agrarland. Auch in anderen Ländern nimmt ihr Bestand drastisch ab: In Europa sind seit 1980 mehr als die Hälfte aller Feldlerchen verschwunden.
Was wir für die Feldlerche tun können: Derzeit fließen von jedem EU-Bürger und jeder EU-Bürgerin 114 Euro pro Jahr in die Fördermittel der Agrarpolitik. Davon muss unbedingt mehr für den Schutz unserer bedrohten Feldvögel ausgegeben werden, ehe es zu spät ist. Um Druck auf die Politikerinnen und Politiker zu machen, können sie ihre Wünsche für eine Agrarreform an Abgeordnete ihres Wahlkreises schicken.
Man kann der Feldlerche auch durch ökologische Landwirtschaft helfen, die nicht so intensiv betrieben wird und ohne Insektizide auskommt.
Eine weitere Möglichkeit zur Förderung von Feldlerchenbeständen bieten Lerchenfenster; das sind 20 Quadratmeter große Teile des Feldes, die nicht bewirtschaftet werden. In den Lerchenfenstern können Feldlerchen nisten und ihre Jungen aufziehen.
Außerdem ist es auch wichtig, in Schutzgebieten oder potenziellen Niststandorten den eigenen Hund nicht frei laufen zu lassen, denn dadurch werden die Feldlerchen aufgeschreckt und können im schlimmsten Fall ihre Brutplätze verlassen.