

Die Männchen des Dukaten-Feuerfalter (Lycaena virgaureae) gehören mit ihrer glänzend-goldenroten Oberseite zu unseren schönsten Schmetterlingen. Leider ist dieser prächtige Falter in Oberbayern vom Aussterben bedroht. Noch kommt er im Forstenrieder Park und im Ebersberger Forst vor. Er gehört zu den Lichtwaldarten, die warme, offene Lebensräume im Wald bewohnen: Lichtungen, Kahlschläge, Waldwege und ihre Ränder. Leider sind diese Falter stark bedroht durch zunehmende Aufforstung von Lichtungen und Förderung von Hochwaldbeständen. Mehr über dieses Thema kann man nachlesen im NaturschutzReport, 1.Halbjahr 2005 Seite 19: „Tagschmetterlinge im Wald“.
Auch der Braune Eichenzipfelfalter (Satyrium ilicis) gehört zu den Lichtwaldarten und ist bei uns stark bedroht. Aktuelle Nachweise gibt es nur aus den Eichen-Kiefernwäldern bei Oberschleißheim, wo er auch im Juli 2007 beobachtet werden konnte.
Weitaus häufiger kann man noch den Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia) und den Großen Schillerfalter (Apatura iris) in den Wäldern rund um München zu Gesicht bekommen. Die Männchen haben auf der Oberseite einen wunderschönen blauvioletten Schillerglanz, der allerdings nur in einem bestimmten Winkel zu sehen ist (Strukturfarben). Die Falter sind nicht am Nektar von Blüten interessiert, sie saugen an feuchter Erde, ausfließenden Baumsäften, Kot und Aas. Meist handelt es sich dabei um tote Kleintiere, aber der Kleine Schillerfalter auf dem Foto bevorzugte ein totes Reh, das in einem Moorsee trieb. Die Raupen des Großen Schillerfalters ernähren sich von Salweide, die des Kleinen Schillerfalters von Zitterpappeln. Wichtig für den Erhalt dieser Arten sind aber auch ihre „Rendezvousplätze“: einzelne alte, besonders hohe Bäume.
Auch die Perlmuttfalter sind typische Bewohner unserer Wälder. Im Juli wurden der Kaisermantel (Argynnis paphia), der Große Feuerfalter (Argynnis aglaja) und der Feurige Perlmuttfalter (Argynnis adippe) beobachtet. Die Raupen dieser Falter ernähren sich übrigens von Veilchen. Der Kaisermantel legt die Eier an rissiger Rinde ab; das Foto zeigt die Ablage an einer Fichte. Die Raupen schlüpfen im Herbst; sie überwintern, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, in den Ritzen der Rinde und machen sich im Frühjahr auf die Suche nach Veilchen.
Der Dunkle Wiesenknopfameisenbläuling wurde im Juli an der Bahntrasse im Perlacher Forst gesehen (z.B. gegenüber der Kugler Alm). Er ist ein großer Spezialist: Die Eier werden an die Blüten des Wiesenknopfs gelegt und die Raupen bohren sich dort hinein. Im Spätsommer lassen sie sich zu Boden fallen und warten, dass die richtige Ameise vorbei kommt und sie in ihren Bau schleppt. Dort werden sie von den Ameisen gefüttert und überwintern.
Die auffällige Raupe des Schlehenbürstenspinner (Orgya antiqua) wurde am Wörthsee in einem Haselnussstrauch gefunden und weiter gezüchtet. Nach 3 Tagen baute sie sich einen Kokon, in dem sie sich anschließend verpuppte. 10 Tage später schlüpfte ein Weibchen. Diese Tiere entsprechen nicht der herkömmlichen Vorstellung von Schmetterlingen: sie sind grau bepelzt, haben nur winzige Stummelflügel, mit denen sie nicht fliegen können, und keine Mundwerkzeuge, um Nahrung zu sich zu nehmen. Die Eier werden meist direkt neben der Puppenhülle abgelegt. Als Ausgleich für die Unbeweglichkeit der Weibchen können die Jungraupen mit ihren extrem langen Haaren vom Wind verdriftet werden. Die Männchen sind normale Schmetterlinge mit Flügeln.
Auf der Seite Schmetterlinge im Juni (Link) wird der Hufeisenklee-Gelbling und die bei uns wohl seltene Goldene Acht vorgestellt. Der Postillon (Colias croceus) ist unsere dritte Gelblingsart, die bei uns (noch) nicht überwintern kann, sondern jedes Jahr neu einwandert und sich dann im Sommer bei uns vermehrt. Am 14. Juli wurde eine 5 mm lange Raupe an einer Luzerne am Ortsrand von Steinebach am Wörthsee gefunden. Diese Raupe wuchs schnell heran und verpuppte sich am 24. Juli. Am 2. August schlüpfte ein Weibchen mit weißer Flügeloberseite, eine für den Postillon seltenere Färbung. Im Allgemeinen haben die Falter eine leuchtend orange Oberseite und unterscheiden sich dadurch von den anderen Gelblingen bei uns. Gelblinge sitzen immer mit geschlossenen Flügeln, aber im Flug und im Gegenlicht fällt diese Oberseite auf.
Diese Beobachtungen sind natürlich nur eine kleine Auswahl, mehr kann man finden unter www.tagschmetterlinge.de/html -> tagebuch
Annette von Scholley-Pfab
Fotos: Mitglieder des AK Schmetterlinge