Synonym: Großblättrige Linde
max. Alter: 1.000 Jahre
Höhe: bis 40 m
Vorkommen in München: beigemischt in Wäldern, Parks (z.B. Englischer Garten), Alleen (z.B. im Hofgarten), Straßenbaum
Standort: auf gut wasserversorgten, nährstoffreichen und tiefgründigen Böden, wärmeliebender als Winterlinde
Besonderheit: „Dorflinde“
Genau hingeschaut
- Blattumriss herzförmig oder schief-herzförmig, Blattober- und -unterseite behaart, unterseits in den Winkeln der Blattadern oft mit weißen Bärtchen (im Herbst teils bräunlich), Stiel behaart
- Fruchtstand meist dreizählig, Früchte nicht zerdrückbar
- dunkelgraue bis schwärzliche, dicht längsrissige Borke
Hätten Sie’s gewusst?
Lindenblüten sind im Spätsommer für Bienen und andere Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. Aufgrund der Vielzahl der Blüten bieten sie die letzte „Massentracht“ des Jahres.
Die Linde bietet Nahrungsquelle und Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Von Gallmücken und Milben über Schmetterlingsraupen und Käfer bis hin zu Vogelarten und Wanzen finden alle hier ein Auskommen. Alleine 71 Großschmetterlingsarten sind an Linden bekannt und 13 Vogelarten ernähren sich von den Lindenfrüchten. Nicht zu reden von den vielen Insektenarten, die sich im Sommer an den Lindenblüten laben.
Das Holz von Sommer- und Winterlinde findet von jeher Verwendung in der Bildhauerei, der Schnitzerei und Drechslerei. Gerne wurde es zur Herstellung von Heiligenfiguren oder Altären verwendet. Lindenholz galt deswegen früher als „Lignum sanctum“, als heiliges Holz.
Linden spielen in unserer Kulturgeschichte eine wichtige Rolle. Bei den Germanen fanden Volks- und Gerichtsversammlungen, die „Thinge“, oft unter Linden statt. Die Linde war der Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit, Freya, geweiht. Aber auch in anderen Kulturkreisen treffen wir immer wieder auf die Linde. Sicherlich nicht zuletzt, da sie mit einem beeindruckenden Alter von bis zu 1.000 Jahren als Greis unter den Bäumen gelten kann und auch im hohen Alter noch eine erstaunliche Regenerationskraft besitzt.
Münchner Geschichten
In München-Gern steht der vermutlich älteste Baum der Landeshauptstadt. Auf über 300 Lenze wird das Alter der Röth-Linde, einer Winterlinde, geschätzt. Sie ist nach dem Landschaftsmaler Philip Röth benannt, der 1921 in München starb. Er soll oft unter ihrem Schirm gesessen und gemalt haben.