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Silberweide (Salix alba)

Wissenswertes

Ein Leben am Fluss

Silberweide - Baum ©F. Lücke

Blattoberseite ©F. Lücke

Männliche Blüten ©Dr. E. Pfeuffer

max. Alter: 200 Jahre

Höhe: 15−25 m, max. 30 m

Vorkommen in München: entlang der Isar und der Würm, auf Brachflächen

Standort: natürlicher Lebensraum Weichholzaue = gewässernah und häufig überflutet, nährstoffreich

Besonderheit: Pionierbaumart -> raschwüchsig, Massenproduktion von Samen, Weidensamen im Gegensatz zu z.B. Eicheln und Bucheckern ohne Reservestoffe für die schwierige Anfangszeit -> benötigen offenen Boden zum schnellen Auskeimen

 

Genau hingeschaut

  • Blätter schmal-lanzettlich und lang zugespitzt, meist beidseitig dicht silbrig behaart, teils auch nur auf der Unterseite, Blattrand fein gesägt
  • Blütenkätzchen gestielt, schlank zylindrisch, erscheinen mit dem Laubaustrieb (ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bei den Weidenarten)
  • bereits in jungen Jahren Bildung einer brauen bis hellbraunen, tief längsrissigen Borke

 

Hätten Sie’s gewusst?

Rund 50 Weidenarten sind in Mitteleuropa bekannt. Sie besiedeln je nach Art unterschiedlichste Lebensräume, von den großen Flussauen bis hoch in die Alpen, und können Größen von wenigen Zentimetern bis zu 30 Metern erreichen.

Weiden sind im Frühjahr von enormer Bedeutung für Bienen. Wenn diese das erste Mal nach dem Winter ausfliegen und dringend Nahrung benötigen, bieten Weidenkätzchen meist die einzige Nahrungsquelle, zumindest in diesem Umfang. Die Salweide spielt dabei sogar eine noch bedeutendere Rolle als die anderen Weidenarten. Auch frühfliegende Schmetterlingsarten können an den Weidenblüten ihren Hunger stillen.

Die Elastizität des Holzes und der Triebe, die der Silberweide ein Leben am Fluss ermöglicht, machte man sich schon früh zunutze. Aus biegsamen Weidenruten flocht man Körbe oder wand sie als Zwischenwände in Fachwerkhäusern um Eichenpfosten. Ja genau, unser Wort Wand hat hier seinen Ursprung! Um immer ausreichend Flechtmaterial zu haben, stutzte man noch bis in die 1950er-Jahre die Weiden als „Kopfweiden“ zurecht. Dazu wurden alle 1−2 Jahre die Äste komplett abgeschnitten, anschließend trieb die Weide neue, dünne, biegsame Ruten aus.

Bereits im alten Rom wurde Weidenrindentee als Heilmittel gegen Fieber verwendet. In der Weidenrinde kommt das Glykosid Salicin vor, das im Körper zum eigentlichen Wirkstoff, der Salicylsäure, umgewandelt wird. Ende des 19. Jahrhunderts gelang es dann, einen ähnlichen Wirkstoff (Acetylsalicylsäure = ASS) künstlich herzustellen – die Geburtsstunde des Aspirins.

 

Münchner Geschichten

Zwischen Wittelsbacherbrücke und Reichenbachbrücke stoßen wir auf die sogenannte Weideninsel, die in dieser Form erst seit 2011 existiert. Ursprünglich handelte es sich dabei um eine Gruppe großer Silberweiden, die auf dem damals noch befestigten Uferbereich der Isar standen. Im Zuge der Isarrenaturierung wurde um die Baumgruppe herum ein neuer Seitenarm angelegt.