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Schmetterlinge Dezember

Wissenswertes

Schmetterlinge im Dezember

Das Tagpfauenauge (Inachis io) gehört mit seiner rotbraun und türkis gefärbten Oberseite zu unseren farbenprächtigsten Schmetterlingen. In der Ruhestellung sind die Flügel allerdings zusammengeklappt, und der Falter ist mit seiner dunklen Flügelunterseite hervorragend getarnt. Das Tagpfauenauge überwintert als Falter und kann dabei in ungeheizten Garagen, Kellern und Dachböden gefunden werden. Am 1. Dezember wurden drei Tagpfauenaugen in einer mit Wellblech ausgekleideten Fußgängerunterführung bei Kirchseeon entdeckt. Während der Winterruhe ist der Stoffwechsel heruntergefahren, und am 31. Dezember saßen die 3 Falter noch in genau der gleichen Haltung in der Unterführung. 

Im Herbst fliegt das Tagpfauenauge auf der Suche nach einem Quartier auch öfters in Wohnungen. Beheizte Räume sind allerdings zu warm und zu trocken und die Tiere würden sterben, deshalb soll man sie wieder ins Freie setzen.
 

Wenn das Tagpfauenauge sein Winterversteck im Frühling verläßt, saugt es gerne an blühenden Weiden und Huflattich. Tagfalter brauchen Sonne und Wärme, denn sie können erst bei einer Körpertemperatur von mindestens 30 Grad fliegen. Das Foto zeigt das typische Verhalten eines Tagpfauenauges im Frühjahr: es sitzt mit ausgebreiteten Flügeln an einer sonnigen, windgeschützten Stelle direkt auf dem dunklen Erdboden. Dabei wird nicht nur die Sonnenstrahlung von oben genutzt, auch die Wärmeabstrahlung des Bodens wird mit der dunklen Flügelunterseite gut aufgenommen. Außerdem ist es direkt über dem Boden windgeschützt. 

Die Eier werden an Brennnesseln abgelegt. Die Raupe ist tiefschwarz mit Dornen und kleinen weißen Pünktchen. Auch die Puppe ist mit ihren metallisch glänzenden „Knöpfen“ apart. Im Juli schlüpfen die frischen Falter und kommen dann auch in die Gärten, um an Blumen und Fallobst zu saugen.

Die Raupen des Baumweißlings (Aporia crataegi) leben gesellig an Weißdorn, Schlehe und anderen Rosengewächsen. Zur Überwinterung spinnen die Raupen mehrere Blätter dicht zusammen. Am 15.Dezember wurde bei Geretsried ein Überwinterungsgespinst an einem Weißdorn gefunden. Geöffnet wurde das Gespinst natürlich nicht. Laut „Tagfalter und ihre Lebensräume“ 1994, hat jede Raupe ihre eigene kleine Kammer in dem Gespinst.

An genau dem gleichen Weißdornbusch wurde schon am 7. Mai 2007 eine ausgewachsene Baumweißlingsraupe gefunden. Auch bei anderen Arten kann man oft jahrelang an den gleichen Büschen oder Bäumen Raupen finden. Wahrscheinlich sind diese besonders gut geeignet. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Weibchen noch wissen, wo sie als Raupe gelebt haben.

Ende Mai/Juni schlüpfen dann die Falter. Die Flügel sind nur spärlich beschuppt, so dass die dunklen Adern sich deutlich abheben und der Falter direkt exotisch wirkt.
 

In den Beobachtungen im Januar 2007 wurden Schmetterlingseier an Schlehen vorgestellt. Anfängern ist die Suche an Schlehen zu empfehlen, da man dort am schnellsten ein Erfolgserlebnis haben kann. Aber Schlehen sind natürlich nicht der einzige Fundort für Schmetterlingseier im Winter. Im gesamten Münchner Stadtgebiet kann man an Eichenknospen Eier des Blauen Eichenzipfelfalters entdecken. Die Eier wurden im Sommer abgelegt und die Raupen schlüpfen zur Zeit der Eichenblüte.

Trotz des Ulmensterbens wachsen entlang der Isar und in Münchner Parks viele Ulmen. Dort legt der Ulmenzipfelfalter im Juli seine Eier an Knospen ab. Zu diesem Zeitpunkt haben die Ulmen schon ihre Knospen für den nächsten Frühling angelegt. Diese Eier sind dunkel und haben einen Rand aus vielen kleinen, weißen Stäbchen. Die Form wurde schon mit UFOs verglichen. Die Raupen schlüpfen, wenn im April die Ulmen blühen. Anfangs ernähren sich die Raupen von den Blüten, später von Früchten und Blättern.

Annette von Scholley-Pfab
Fotos: Mitglieder des AK Schmetterlinge