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Artenschutz an Gebäuden
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Dohle

Was wir tun

Dohle (Corvus monedula)

Mit einer Körperlänge von 33 bis 39 cm und einer Flügelspannweite von ca. 67 cm gehören Dohlen zu den kleinen Vertretern der Rabenvögel. Deutliche Erkennungsmerkmale der Dohlen sind die hellgraue Färbung von Halsseiten und Nacken sowie die grauweiße bis hellblaue Iris. Das übrige Gefieder ist schwarz, nur der Bauch ist dunkelgrau. Schnabel und Füße sind ebenfalls schwarz gefärbt.

Dohlen sind geschickte und wendige Flieger, die bei ihren akrobatischen Flugmanövern Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h erreichen können. Die Nahrungssuche findet vorwiegend am Boden oder auf Bäumen statt. Bevorzugte Gebiete hierfür sind Flächen ohne oder mit niedriger Vegetation wie Äcker, Wiesen oder Weiden; in Städten auch Parkanlagen oder Müllkippen. Der Speiseplan der Dohlen ist sehr vielseitig: neben Großinsekten und anderen wirbellosen Tieren wie z.B. Schnecken und Würmer ernähren sie sich von Samen, Fallobst, Getreide und in der Stadt auch von Resten menschlicher Nahrung.

Brutzeit der Dohlen ist von April bis Juni; in dieser Zeit legt das Weibchen 4 bis 7 hell blaugrüne, braun gefleckte Eier, die 10 bis 16 Tage lang bebrütet werden. Nach 30 bis 35 Tagen sind die Jungen flügge und verlassen das Nest, werden aber noch bis zu 4 Wochen von den Eltern betreut. 

Ist ein Dohlenpaar erst einmal “verheiratet“, bleibt es ein Leben lang zusammen; diese Zusammengehörigkeit demonstrieren sie, indem sie viele Bewegungen – auch den Flug – synchron ausführen. Dohlen sind sehr intelligente Vögel: Ein Beispiel lieferte eine Kolonie, die an einer Brücke brütete. Die Vögel ließen sich von Spaziergängern in unmittelbarer Nähe nicht im Geringsten stören; als sie jedoch beringt werden sollten, flüchteten sie aus ihren Brutlöchern. Vom Menschen aufgezogene Dohlen lernten, bis sieben zu zählen und sind fähig, menschliche Geräusche täuschend echt nachzuahmen.                 

Dohlen sind gesellige Vögel; sie finden sich nicht nur zum Brüten und zur Nahrungssuche häufig mit Artgenossen zusammen, sondern bilden auch im Herbst und Winter große Schwärme, oft mit Saatkrähen gemischt. Innerhalb einer Kolonie herrscht eine strenge Hierarchie, wobei die rangniederen Vögel ihren höher stehenden Artgenossen widerstandslos ausweichen. Droh- und Imponierverhalten sowie Rangkämpfe gibt es jedoch nur unter Vögeln, die in der Hierarchie nahe beieinander stehen. 

Die bei uns lebenden Dohlen sind meist Standvögel und bleiben meist das ganze Jahr über im Brutgebiet. Dohlen aus Osteuropa sind häufige Wintergäste bei uns.

Nistplatz

Dohlen sind typische Koloniebrüter. Sie brüten in großen Schwarzspechthöhlen alter Bäume, in Höhlungen in Steilufern und Klippen, in Mauernischen an Gebäuden und Kirchtürmen sowie in nicht mehr benutzten Kaminen, wo die Nester teilweise bis zu 2 Meter tief liegen. Ihre umfangreichen Nester bauen sie aus Zweigen, Reisern und Erdklumpen, die Nestmulde wird mit Haaren, Federn, Papierfetzen und ähnlichem ausgekleidet. 

Gefährdung

Früher waren Dohlen bei uns sehr häufig; heute sind ihre Bestände so weit zurückgegangen, dass sie auf der Vorwarnliste stehen. Gründe für diesen Rückgang sind die Verringerung des Nahrungsangebots durch Intensivierung der Landwirtschaft und die Versiegelung offener Flächen, sowie der Verlust von Nistplätzen durch das Verschwinden von Altholzbeständen und im Zuge von Gebäudesanierungen. Auch die Vergitterung von Nischen zur Taubenabwehr trägt viel dazu bei, dass immer mehr Dohlennistplätze und mit ihnen auch die Dohlen verschwinden. In München findet man Dohlenkolonien noch in Solln und im südlichen Landkreis – jeweils in der Nähe geeigneter Nahrungsflächen.

Schutz und Hilfe

Schutzstatus:besonders geschützt gem. BNatSchGVorwarnliste

 
Schutz- und Hilfsmaßnahmen für Dohlen:

1. Nester nicht entfernen, sie stehen unter Schutz und werden wieder verwendet!

2. Anbieten von Nisthilfen in geeigneter Lage

Nisthilfen für Dohlen sind im Fachhandel erhältlich, können aber auch selbst hergestellt werden.

3. Bei Umbaumaßnahmen an einem Dohlenquartier: Bauzeit außerhalb der Brutzeit legen

4. Erhalt von Brutplätzen und Einflugöffnungen oder Anbieten von Ersatznistplätzen nach dem Umbau

5. Erhalt von offenen, extensiv genutzten Flächen

Wer ein Quartier für Dohlen schaffen möchte, sollte dabei beachten: 

Bevorzugte GebäudeHohe Gebäude, Türme
Lage am GebäudeHohlräume im Dachbereich ab 8 m Höhe
QuartierstypKasten
Platzbedarf bxhxt (cm)30-50x35-40x30-50 cm
Einflugöffnung (mm)80x80 mm
Besondere BedingungenKoloniebrüter
weitere MaßnahmenSitzstange (Schutz vor Fassadenverschmutzung)

Sie wünschen Beratung?

Ihre Ansprechpartnerin

Sylvia Weber

Email: sylvia.weber@lbv.deTelefon: 089 200270-83

 

Projekt Artenschutz an Gebäuden
Landesbund für Vogel- und Naturschutz

Klenzestr. 37
80469 München

Förderung