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Artenschutz an Gebäuden
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Großer Abendsegler

Was wir tun

Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)

Der Große Abendsegler ist mit seiner Spannweite von knapp 40 Zentimetern die zweitgrößte heimische Fledermaus. Die Flügel sind schmal und für schnellen und ausdauernden Flug gebaut, mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Große Abendsegler sieht man oft schon nachmittags und am frühen Abend hoch oben am Himmel fliegen – nicht selten werden sie dann mit Schwalben oder Mauerseglern verwechselt. Fledermausarten sind schwer zu bestimmen. Typisch für den Großen Abendsegler ist sein pilzförmiger Ohrdeckel, Tragus genannt. 

Abendsegler ernähren sich hauptsächlich von größeren Insekten wie Maikäfern und Faltern, erbeuten aber auch Zuckmücken und anderen schwärmende Kleininsekten. Sie jagen über insektenreichen Flusslandschaften und Feuchtgebieten, aber auch über hell beleuchteten Parkplätzen und Straßen. 

Im Juni und Juli sind bei uns nur wenige männliche Tiere anwesend. Die Weibchen ziehen in ihre Wochenstuben im nordöstlichen Mitteleuropa, wo sie ihre Jungen aufziehen. Bei der Wanderung von den Sommer- in die Winterquartiere legen Große Abendsegler bis zu 1500 km zurück.

Gefährdung

Neben der für alle Fledermausarten geltenden Bedrohung durch Insektizide und den Einsatz chemischer Holzschutzmittel  leiden Große Abendsegler hauptsächlich an Gefährdung durch Quartierverlust. Das Fällen von Bäumen im Winter zerstört nicht nur Quartiere in Spechthöhlen. Es gefährdet auch das Leben überwinternder Abendsegler, denn das Aufwachen bei gleichzeitigem Nahrungsmangel zehrt an den Kraftreserven – die Tiere verhungern oder sterben vor Erschöpfung, weil ihre Reserven nicht mehr ausreichen, um den Winter zu überleben. Vor Beginn der Fällarbeiten sind daher Bäume mit Hohlräumen auf den Besatz mit Fledermäusen zu überprüfen. Dies übernehmen die Fledermausexperten des LBV. Mit einem Endoskop können auch uneinsehbare Bereiche untersucht werden. Bereits bekannte „Fledermausbäume“ werden vom LBV mit Schildern markiert. Solche Bäume dürfen nur mit behördlicher Ausnahmegenehmigung und nach vorhergehender Prüfung gefällt werden! 

Auch viele Gebäudequartiere gehen verloren. Die bevorzugt besiedelten Gebäudetypen aus den siebziger Jahren sind größtenteils sanierungsbedürftig. Durch Fassadendämmung und Dachsanierung entstehen neue Gebäudestrukturen, die die alten Hangplätze manchmal nicht mehr zulassen oder das Klima darin verändern. Ersatzmaßnahmen müssen daher sehr genau auf ihre Eignung geprüft werden. Während des Winters (November bis März) dürfen an den Quartieren keinerlei Veränderungen vorgenommen werden.

Schutz und Hilfe

Schutzstatus:streng geschützt gem. BNatSchGRote Liste 3 gefährdet

 

Neben dem Aufruf zum Verzicht auf Insektizideinsatz in der Landschaft setzen die Schutzmaßnahmen für den Großen Abendsegler bei Sanierung und Umbau von Gebäuden und beim Umgang mit alten Bäumen an:

1. Voruntersuchung durch Fledermausexperten auf Fledermausbesiedelung alter Bäume bei Fällmaßnahmen 

2. Prüfung auf Vorkommen von Fledermäusen und ihren Quartieren vor Sanierungsbeginn

3. Bauzeit während der Abwesenheit der Tiere

4. keine Verwendung von Fledermaus gefährdenden chemischen Holzschutzmitteln bei Dachsanierungen
Liste Fledermaus verträglicher Holzschutzmittel

5. Anbieten von Ersatzquartieren nach der Sanierung
Fledermaus-Ersatzquartiere in der Franz-Wolter-Straße in Oberföhring

6. Vorbeugende Quartierschaffung bei Neubauten
Quartiere für Fledermäuse können auch in moderne Gebäude integriert werden, z. B. in den Attikabereich.

7. Anbieten von Fledermauskästen in geeigneter Lage
Fledermauskästen sind im Fachhandel erhältlich, können aber auch leicht selbst hergestellt werden. 

Bauanleitung Fledermaus-Kasten

Handelsübliche Fledermauskästen


Wer ein Quartier für Abendsegler schaffen möchte, sollte dabei beachten:
 

Bevorzugte GebäudeHohe Gebäude
Lage am Gebäudehinter Wand- und Dachrandverkleidungen ab 5 m Höhe
QuartierstypSpaltenquartier
Platzbedarf bxhxt (cm)100x50x3-10 cm
Einflugöffnung (mm)20-40 mm Spalt auf ganzer Länge
Besondere BedingungenHangplatz und Einflugbereich aufgeraut;keine Zugluft!
weitere MaßnahmenFreier Anflug vor und unter dem Quartier; Nordost bis Südost bevorzugt

Sie wünschen Beratung?

Ihre Ansprechpartnerin

Sylvia Weber

Email: sylvia.weber@lbv.deTelefon: 089 200270-83

 

Projekt Artenschutz an Gebäuden
Landesbund für Vogel- und Naturschutz

Klenzestr. 37
80469 München

Förderung