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Biodiversität und Klimawandel
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Saisonale Tipps für Naturgarten und -balkon

Was wir tun

Hier findet Ihr saisonale Tipps, wie Ihr Euren Garten oder Balkon naturnah gestalten könnt!

Tipps im Herbst

1. Samen und Beeren für Vögel stehen lassen
Schneidet vertrocknete Blüten und Beeren von Stauden oder Sträuchern nicht ab, sondern lasst sie im Herbst und Winter als Futter für Vögel stehen. Viele Vogelarten fressen gerne Samen, zum Beispiel von Sonnenblumen und wilder Karde, sowie Hagebutten und die Früchte von Felsenbirne, Eberesche und Efeu. So bietet Ihr Stieglitzen, Spatzen und Amseln eine natürliche Futterstelle im Winter an. Auch eingetrocknete Beeren werden gerne noch von Sträuchern gepickt.

2. Mit Pflanzenstängeln Insekten unterstützen
Für Insekten sind abgeblühte Stängel ebenfalls ausgesprochen wertvoll, denn sie eignen sich hervorragend zum Überwintern. Schmetterlinge überwintern oft direkt an ihren Raupenfutterpflanzen, damit die Raupen im Frühjahr sofort ausreichend Nahrung finden. Die Falter legen ihre Eier an den Pflanzenstängeln ab oder hängen sich als Puppe daran. Also: Lasst möglichst viel stehen, das hilft der Tierwelt und sieht außerdem toll aus.

3. Laub im Garten sinnvoll nutzen
Recht das Herbstlaub von Wegen und Rasen, anstatt es mit dem Laubsauger oder -bläser zu entfernen. Die Geräte schaden Insekten und anderen Kleinlebewesen: Sie werden eingesaugt, weggeblasen oder sterben durch hohen Luftdruck. Das Laub sollte auch nicht abtransportiert werden, denn im Naturgarten ist es sehr nützlich. Ein Laubhaufen in einer Ecke kann ein gutes Winterquartier für einen Igel sein. Den Rest des Laubes verteilt Ihr auf den Beeten oder werft es auf den Komposthaufen, wo es zu wertvoller Erde für‘s nächste Jahr wird. Wenn Ihr dem Igel einen besonders komfortablen Unterschlupf für den Winterschlaf bieten wollt: Baut ihm eine Igelburg und füllt diese mit trockenem Laub. So habt Ihr einen Gartengast bis Mitte März/Ende April und leistet einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz.

4. Vogelnistkästen richtig reinigen
Oktober oder November ist die optimale Zeit, alte Nester aus Vogelnistkästen zu entfernen. Die Reinigung ist einmal im Jahr notwendig, sonst würden die Vögel neue Nester über die alten bauen und im Kasten wäre nicht mehr genügend Platz. Zudem werden Parasiten wie Vogelflöhe oder Milben beseitigt.
Zum Entfernen Handschuhe tragen, den Kasten vorsichtig öffnen und das Nest mit einer Handschaufel herausnehmen. Danach reicht es, den Kasten gründlich auszukehren. Auf den Einsatz chemischer Reinigungsmittel unbedingt verzichten! Das alte Nest kann man auf dem Kompost oder in der Biomülltonne entsorgen. Im Winter nutzen einige Vögel und andere Tiere Nistkästen als Unterschlupf. Deshalb macht es schon im Herbst Sinn, neue Kästen aufzuhängen. Hier findet Ihr eine Anleitung zum Bau von Vogelnistkästen. Probiert es mal aus!

5. Wilde Ecken schaffen
Räumt den Garten im Herbst nicht ordentlich auf, sondern lasst wilde Ecken als Verstecke für Wildtiere. Ab 1. Oktober kann der jährliche Rückschnitt an Sträuchern durchgeführt werden. Diese Frist ist aufgrund der Vogelschutzzeit von Anfang März bis Ende September einzuhalten. Das Schnittgut ist als Reisighaufen aufgeschichtet ein perfektes Versteck für Amphibien und Vögel, in dem sie im Winter Schutz vor Kälte und Nässe finden. Hier gibt‘s viele wissenswerte Infos zum Thema Totholzhaufen.

Tipps im Sommer

1. Auch Tiere haben Durst!
Im Sommer könnt Ihr vielen Tieren etwas Gutes tun, indem Ihr ihnen Wasser zum Trinken anbietet. Füllt dazu eine Schale mit Trinkwasser und stellt sie im Garten oder auf dem Balkon auf. Vögel, Igel und auch Insekten können so ihren Durst stillen. Anregungen zur einfachen Gestaltung einer Insektentränke findet Ihr hier. Übrigens: Vögel nutzen Wasserstellen gerne zum Baden - eine tolle Möglichkeit zur Beobachtung der Tiere. Bitte vergesst nicht, die Schalen regelmäßig zu reinigen.

2. Torffrei Gärtnern
Pflanzen auf dem Balkon oder im Garten machen Freude und sind auch für Wildtiere ausgesprochen nützlich, z.B. als Nahrungsquelle oder Versteck. Wichtig ist, beim Kauf auf torffreie Erde zu achten. Leider sind torfhaltige Erden immer noch Standard und führen durch den Abbau von Torf (= Moorboden) zur Zerstörung wertvoller Moore. Der Erhalt dieser Moore ist jedoch sehr wichtig für den Arten- und den Klimaschutz. Einerseits sind Moore hochspezialisierte Ökosysteme und stellen einen unersetzbaren Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten dar. Andererseits wird in Mooren natürlicherweise viel CO2 gespeichert, das freigesetzt wird, sobald diese zerstört werden. Kauft daher nur Erde mit dem Hinweis torffrei oder benutzt eigenen Kompost, um Arten und Klima zu schützen. 

3. Upcycling Pflanzschilder
Ein einfacher Trick zur Herstellung von Beschriftungsschildern für Pflanzen und Ansaaten ist die Verwendung gebrauchter Tetrapacks. Dafür die leeren Packungen auswaschen, auftrennen und in die passende Größe zurechtschneiden. Auf der silbernen Innenseite lässt sich das Material gut mit einem wasserfesten Stift beschriften. So könnt Ihr Euch ganz einfach robuste Schilder für Beet und Blumentöpfe basteln - sie halten Wind und Regen bestens stand. 

4. Licht aus - für Wildtiere
Beleuchtung mit Lichterketten oder Lampen im Garten und auf dem Balkon erzeugt eine gemütliche Atmosphäre für uns Menschen. Für viele Wildtiere ist Licht in der Nacht allerdings schädlich. Insekten werden von Lichtquellen geradezu magisch angezogen. Sie verenden durch ständiges Dagegenfliegen oder Verbrennen. Außerdem stört zu viel Licht die Nachtruhe oder Nachtaktivität vieler Tiere, z.B. von Vögeln, Fledermäusen oder Igeln. Achtet daher darauf, die Lichter nicht ununterbrochen die ganze Nacht lang brennen zu lassen, sondern nur, wenn ihr sie auch tatsächlich nutzt. Mehr zum nächtlichen Leben im LBV-Biodiversitätsgarten könnt Ihr bei der offenen Gartentüre am 11. September von 16 – 18.30 Uhr erfahren (Sadelerstr. 20). Anschließend gibt es eine spannende Fledermausexkursion von 18.30 – 20 Uhr.

5. Extra-Tipp: Widerstandsfähige Tomaten
Wählt robuste Tomatensorten, die mit wenig Wasser auskommen. Viele alte Sorten, die für den Freilandanbau geeignet sind, benötigen nach dem Auspflanzen ins Beet nur wenig bis gar kein zusätzliches Gießen. Ihnen reicht das natürliche Regenwasser. Wenn man den Pflanzen nur wenig Wasser anbietet, bilden sie ein stark verzweigtes Wurzelwerk und holen auf diese Weise jeden Tropfen aus der Erde. Solche alten Tomatensorten können leicht aus ihren eigenen Samen angezogen werden und brauchen meist kein Dach über dem Kopf. So spart man sich den Einkauf von Jungpflanzen, lästiges Kannenschleppen und den Bau eines Tomatenhauses. Auch für das Klima ist es gut, wenn wir im Garten wenig Wasser verbrauchen. Wollt Ihr wissen, welche tollen Sorten es in allen Farben und Größen gibt und wie Ihr sie selbst anziehen könnt? Dann kommt zu einem unserer Workshops im LBV-Biodiversitätsgarten oder besucht uns bei unserer offenen Gartentüre, immer Mittwochnachmittag von 16-18 Uhr (Mai bis Oktober). Ihr könnt Euch die Tomaten vor Ort ansehen und erhaltet wertvolle Tipps. Hier gehts zur Wegbeschreibung zum LBV-Biodiversitätsgarten.

 

Tipps im Frühling

1. Vielfältiges Futterangebot schaffen
Die Pflanzenauswahl sollte so getroffen werden, dass über einen möglichst langen Zeitraum im Jahr Blüten, Beeren oder Samen als Futter für Wildtiere zur Verfügung stehen. Sucht verschiedene Pflanzen aus, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühen, Früchte wie Beeren tragen und lasst die Samenstände im Winter stehen. Besonders früh blüht zum Beispiel die Kornelkirsche, die auch schöne rote Früchte entwickelt. Die Samen von stehengelassenen Disteln pickt gerne der Stieglitz, der deshalb auch Distelfink genannt wird.

2. Regional vor exotisch
Standorttypische Pflanzen bieten Wildtieren tendenziell mehr Nahrung, da die Tiere besser an diese Futterquellen angepasst sind. Außerdem sind regionale Pflanzen robuster als exotische Varianten. Also im Garten lieber Sträucher wie Liguster pflanzen statt Kirschlorbeer, am Balkon lieber Wildstauden wie die Glockenblume und Wiesen-Salbei statt Petunie und Geranie!

3. Wildform vor Zierform
Entscheidet Euch für Wildpflanzen anstatt deren gezüchtete Formen. Oft sehen diese zwar schön aus, ihr ökologischer Wert ist jedoch reduziert. So zum Beispiel bei gefüllten Blüten, bei denen die Staubblätter in Blütenblätter umgewandelt sind und sie dadurch weniger Pollen bieten. Wildrosen wie die Zimtrose sind für Insekten attraktiver als gefüllte Pfingstrosen.

4. Wildblumen ansähen
Ab April könnt Ihr selbst Wildblumen ansähen. Im Garten eignet sich dafür eine Fläche, die besonnt ist und nicht dauerhaft genutzt wird. Aber auch auf dem Balkon können Wildblumensamen in einem Topf oder Kasten angezogen werden. Es wird ein mageres Substrat benötigt und eine Wildblumenwiese muss ein- bis zweimal im Jahr geschnitten werden. Detailinfos zur Anlage und Pflege findet Ihr hier.

5. Extra-Tipp: Zwiebeln von Frühblühern setzten
Bekommt Ihr zu Ostern Frühblüher wie zum Bespiel Narzissen im Topf geschenkt, könnt ihr die Zwiebeln nach dem Abblühen im Balkonkasten oder Beet vergraben. Im nächsten Frühjahr wachsen sie dann als eine der ersten aus der Erde und bieten schon früh Nahrung für Insekten. Krokusse und Schneeglöckchen enthalten mehr Nektar und Pollen als Narzissen und sind deshalb noch wertvoller für Bestäuber.

Ihre Ansprechpartnerin

Marion Dorsch

Email: marion.dorsch@lbv.deTelefon: 089 200270-74

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