Karger Lebensraum
Die Wechselkröte ist ein nachtaktives Tier, das gern im Verborgenen lebt. Bei günstiger Witterung sind die ersten Tiere schon Ende März zu sehen. Der Landlebensraum der Wechselkröte weist in der Regel nur eine sehr spärliche Vegetation auf. Die nachtaktive Art jagt hauptsächlich Kleinlebewesen (überwiegend Laufkäfer, Asseln, Spinnen usw.). Sie ist außerdem kaum in der Lage zu klettern. Deshalb sind Wiesen oder andere Freiflächen mit geschlossener Vegetationsdecke nicht als Habitat geeignet.
Im Münchner Raum lässt sich beobachten, dass die Tiere je nach Wetterlage unterschiedlich Verstecke nutzen. Bei kaltem Wetter werden vor allem dunkle, flache Steine und Bretter als Unterschlupf aufgesucht. Diese Materialien heizen sich untertags besonders stark auf. An heißen Sommertagen verbergen sich die Tiere unter größeren Steinen oder in Steinhaufen oder sie ziehen sich in Kleinsäugerbauten zurück. Die Tiere liegen in ihrem Versteck meist im Kontakt mit Boden und aufliegendem Stein. Dieser Zwischenraum muss immer feucht sein, trockene Spalten werden gemieden. Besiedeln Ameisen das Steinversteck, wird es von der Wechselkröte aufgegeben.
Über die Überwinterung der Tiere ist sehr wenig bekannt. Nach eigenen Beobachtungen sind die Tiere in München ab Anfang September deutlich seltener in ihren Tagesverstecken anzutreffen. Zuerst verschwinden die adulten Tiere, bis spätestens Mitte Oktober auch die juvenilen. Zur Überwinterung werden gerne tief gegrabene Mäusebauten Humus- oder Sandhaufen genutzt, wie die hier beschriebene Umsiedlungsaktion zeigt.
Die Wechselkröte kann nach Literaturangaben gut auch längere Strecken zurückzulegen. Sie ist in der Lage innerhalb eines Jahres mehrere Kilometer entfernte Standorte zu erreichen und neu zu besiedeln. Voraussetzung dafür sind geeignete Verbreitungswege mit schütterer Vegetation (z.B. Bahndämme, Magerrasen, Feldwege oder Äcker usw.). Im Rahmen einer von uns betreuten Diplomarbeit zum Verhalten von Wechselkröten-Hüpferlingen konnte beobachtet werden, dass einige der nur etwa zwei Zentimeter großen Jungtiere innerhalb von drei Monaten bereits fast 600m weit gewandert waren. Die Arbeit wurde in der Zeitschrift für Feldherpetologie 2015 Heft 2 veröffentlicht.