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Amphibienschutz
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Amphibienschutz praktisch

Was wir tun

Fischen für den Kammmolch

Ende November 2015 legte der AK Amphibien, unterstützt durch Ehrenamtliche des BUND Naturschutz (BN) Hand an, um das letzte bekannte Laichgewässer des Kammmolchs in München zu sanieren.

 

Im Jahr 2003 hatte der BN mit Unterstützung der Stadt München und der Forstverwaltung das Biotop für den Kammmolch bei Aubing angelegt. Dort befindet sich das letzte bekannte Münchner Vorkommen der seltenen Tiere. Der in Bayern stark gefährdete Kammmolch ist die größte heimische Molchart, die bis zu 18 cm lang werden kann. Seinen Namen verdankt der er dem auffälligen, tiefgezackten Rückenkamm, den allerdings nur die Männchen während der Laichzeit tragen. Seine Fortpflanzungsgewässer findet man meist in oder in der Nähe von Laubwäldern. Gleichzeitig sollten die Laichgewässer aber besonnt sein, damit sich das Wasser für das Wachstum der Molchlarven ausreichend erwärmen kann. Gar nicht so einfach in einem Wald. Unterstützt wurden wir von den Bayerischen Staatsforsten unterstützt, deren Forstarbeiter einige junge Bäume fällten, so dass das Hauptgewässer nun wieder genug Sonne bekommt.

In dem Waldgebiet befinden sich viele feuchte Senke, die zunehmend zuwachsen und im Rahmen der Aktion wieder freigelegt wurden. Solche Kleingewässer sind nicht nur für den Kammmolch, sondern auch die Gelbbauchunke interessant, von der uns allerdings aktuelle Nachweise fehlen.

 

Mit Wathosen und Keschern ausgerüstet, fischten wir bei Schneefall und einer Wassertemperatur um Null gemeinsam etwa 500 Goldfische aus dem zuvor fast leergepumpten Tümpel. Diese wurden anschließend lebend in eine Auffangstation gebracht. Die illegal eingesetzten Zierfische sind für das Biotop und die Kammmolche weitaus problematischer als der Sonnenmangel. Vermeintliche Tierliebe bringt manche Teichbesitzer dazu, Goldfische in Am­phi­bien­tümpeln auszusetzen, wenn sie für den eigenen Teich zu groß werden. Das Einsetzen von Fischen kann jedoch ganze Ökosysteme zerstören. Molchlarven, Wasserflöhe und Kaulquappen – all das passt in das Beute­schema von Gold- und anderen kleinen Raubfischen. In fischfreien Tümpeln findet man hingegen eine größere Anzahl von Kleinlebewesen, Insekten und Amphibien. Für eine stark gefährdete  Art wie den Kammmolch können bereits wenige Goldfische das endgültige Aus bedeuten.

 

Neben dem Fischbesatz ist ein weiterer Grund für den Rückgang des Kammmolchs auch die zunehmende Isolation der Kammmolchvorkommen, gerade in dicht besiedelten Gebieten wie dem Großraum München. Die nächsten uns bekannten Vorkommen liegen in über 12 Kilometer Entfernung im Landkreis Starnberg – für einen kleinen, langsam laufenden, verkehrsgefährdeten Molch eine riesige Entfernung. Da Kammmolche jedoch sehr versteckt leben kann es durchaus sein, dass es noch unbekannte Vorkommen gibt. Für entsprechende Hinweise sind wir sehr dankbar. Am einfachsten erreichen Sie uns per mail: christian.koebele@lbv.de

Mitmachaktion „Amphibien am Gartenteich“ 2012

Im Jahr 2012 konnten wir, gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfond aus Mitteln der Glückspirale, die Mitmachaktion „Amphibien am Gartenteich“ durchführen.

Hintergrund
Einige Amphibienarten, wie Erdkröten oder Bergmolche, nutzen Gärten als Lebensraum. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen werden Privatgärten meist nicht berücksichtigt. Dadurch bestehen gerade in Großstädten wie München Wissenslücken um die Verbreitung der heimischen Lurche. Im Rahmen der Aktion „Amphibien am Gartenteich“, wurden daher Gartenbesitzer in Stadt und Landkreis München aufgerufen, die in ihrem Garten vorkommenden Amphibien zu melden.

Ergebnisse
Insgesamt beteiligten sich 144 Haushalte an der Aktion, es konnten 251 Artmeldungen ausgewertet werden. Wie erwartet wurden Erdkröten am häufigsten gemeldet, bei ihnen konnte aber neu gezeigt werden, dass sie deutlich stärker auch in dicht besiedelte Gebiete vordringt, als bisher angenommen. Innerhalb des Mittleren Rings fehlen Amphibien weitgehend. Derzeit  sind hier nur wenige Fundpunkte, beispielsweise im östlichen Teil des Westparks bekannt.

Bergmolche und Grasfrösche wurden etwa gleich häufig gemeldet, mit deutlichem Abstand gefolgt von Teichmolchen und Grünfröschen. Für die naturschutzfachlich bedeut¬samen Arten Wechselkröte, Laubfrosch und Gelbbauchunke gelangen nur wenige neue Nachweise, die bekannte Vorkommen bestätigen und weitgehend außerhalb des Stadtgebiets liegen.
 

PlatzArtAnzahl der Meldungen
1Erdkröte76
2Bergmolch59
3Grasfrosch57
4Teichmolch24
5Grünfrösche24
6Wechselkröte5
7Laubfrosch3
8Gelbbauchunke3


Die Meldungen wurden in die zentrale Datenbank des Landesamts für Umwelt eingespeist und können so für den Amphibien- und Reptilienatlas, an dem Fachleute aus ganz Bayern derzeit arbeiten, ausgewertet werden. Auch wenn die Aktion offiziell beendet ist, freuen wir uns auch in Zukunft über Ihre Meldungen.

Ihr Ansprechpartner

Christian Köbele

Email: christian.koebele@lbv.deTelefon: 089 200270-72