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Wechselkröten-Wohngemeinschaften

Im Rahmen des Artenhilfsprojekts Wechselkröte werden wir immer wieder bei Baumaßnahmen kontaktiert, die Auswirkungen auf die vom Aussterben bedrohten Tiere haben könnten. Im Zuge einer solchen Baumaßnahme war es nötig, Wechselkröten aus zwei Erdhaufen abzufangen, damit diese ohne Gefahr für die Tiere entfernt werden konnten. Aus früheren Aktionen wussten wir, dass Wechselkröten Mäusebauten gerne als Unterschlupf und Winterquartier nutzen, vor allem, wenn sie, wie im vorliegenden Fall, unmittelbar an ein Laichgewässer angrenzen. Die Anzahl der nun festgestellten Tiere erstaunte uns jedoch sehr. 

Es handelte sich um zwei relativ kleine Erd- und Sandhaufen mit einer Größe von 22x5m (Hügel im Schnitt etwa 1m hoch) bzw. 5m Durchmesser bei einer Höhe von etwa 1,5m. In bewährter Manier wurden diese Erdhaufen mit einem Amphibienzaun umgeben, an dessen Innenseite Fangeimer eingegraben wurden. In diesen Eimern konnten wir mit Unterstützung einiger ehrenamtlicher Helfer 8 Wechselkröten fangen. Effektiver erwies sich die nächtliche Kontrolle der beiden Fanganlagen. Am 27.4. konnte ich 11 Tiere im Gehege einfangen (nur zwei waren in die Eimer gefallen), am 3.5. wurden 16 Wechselkröten innerhalb des Geheges aufgegriffen. Ein weiteres Tier schaute immer wieder aus einem Mauseloch heraus, ohne dass es Anstalten machte, sich ins Freie zu begeben. Das war gegen 12 Uhr nachts.

Da der Erdhaufen am nächsten Tag entfernt werden sollte, machte ich mich daran, das Tier vorsichtig auszugraben. Es zog sich dabei bis in das ehemalige Mäusenest zurück, wo ich auf insgesamt 6 Tiere stieß! Im nachfolgenden Bild sieht man zwei der Tiere, die andern hatten sich in das Grasmaterial des Mäusenests (rechts unten) zurückgezogen.

Am nächsten Tag kam der Radlader, deshalb suchte ich in den beiden darauffolgenden Stunden die Mäusegänge systematisch ab. Von etwa 20 Mäusegängen waren 6 mit Wechselkröten belegt, in denen ich 16 Tiere fangen konnte. Dabei saßen meist mehrere Tiere zusammen; Männchen, Weibchen und Jungtiere gemischt – richtige Wohngemeinschaften also. Insgesamt beherbergten die beiden gut geeigneten, aber relativ kleinen Erdhaufen also 51 Wechselkröten, von denen ohne die Untersuchung der Mäusebauten 16 (= 31%) nach mehreren Wochen Fangzaun unbemerkt mit abgefahren worden wären. Die Hälfte der in dieser Nacht festgestellten Tiere war nicht aktiv und saß in den Mäuselöchern.

Ihr Ansprechpartner

Christian Köbele

Email: christian.koebele@lbv.deTelefon: 089 200270-72