Die feine Krümelstruktur der Komposterde ermöglicht eine optimale Wasserspeicherung und Luftversorgung der oberen Bodenschichten. Davon profitieren Ihre Pflanzen und auch die im Erdreich lebenden Organismen. Regelmäßige Kompostgaben verbessern langfristig die Fruchtbarkeit des Bodens und können den Einsatz von Kunstdünger ersetzen!
Eine Kompostierung im eigenen Garten ist zudem ressourcen- und klimaschonend: Abfallmengen werden reduziert, CO2-aufwändige Transportwege vermieden und der Nährstoffkreislauf im eigenen Garten geschlossen. Durch jährliche Kompostgaben wird der kohlenstoffhaltige Humusanteil im Boden erhöht. Pro Tonne Humus werden der Atmosphäre etwa 1,8 Tonnen des schädlichen Treibhausgases CO2 entzogen und im Boden gebunden. Durch den Verzicht auf Kunstdünger können zusätzlich Ressourcen geschont und weitere Treibhausgase eingespart werden, da insbesondere die Herstellung von Stickstoffdüngern sehr energieintensiv ist.
Für eine gute Komposterde sind hauptsächlich die Zusammensetzung des Ausgangsmaterials und die Wahl des geeigneten Standorts ausschlaggebend. Bei ausreichender Feuchtigkeit (keine Nässe!) und guter Durchlüftung verläuft die Rotte optimal und ohne Geruchsbildung.
Der günstigste Standort befindet sich an einer windgeschützten Stelle im Halbschatten, am besten unter einem Baum, der starken Niederschlag abfängt. Bei langanhaltendem Starkregen verhindert eine Abdeckung die übermäßige Auswaschung von Nährstoffen. Der Kompost sollte direkt auf dem Mutterboden angelegt werden, damit ein Austausch der Bodenorganismen stattfinden kann.
Als Kompostmaterial eignen sich alle pflanzlichen Abfälle ohne Schadstoffbelastung, die in Haus und Garten anfallen. Damit die Rotte schneller einsetzen kann, ist eine Zerkleinerung des Materials auf eine Maximalgröße von 10 cm zu empfehlen.
Kurze Hinweise zum Material:
1. Das darf nicht auf den Kompost:
Kunststoffe, Metalle, Glas, Gekochtes, Fleisch, Fisch, Fett, Knochen, Kleintierstreu auf Granulatbasis
2. Pflanzenkrankheiten:
Kranke oder von Schädlingen befallene Pflanzen sollten nicht eigenkompostiert werden, da die Rottetemperaturen meist nicht ausreichen, um die Erreger sicher abzutöten.
3. Das darf nur in Maßen eingesetzt werden:
Südfruchtschalen, Beikräuter, Papier/Pappe;
Holzasche sollte nur in geringen Mengen zugesetzt werden, da Schwermetalle aufkonzentriert sein können.
Die Befüllung des Komposthaufens erfolgt in dünnen Schichten aus trockenem, holzigem Material (Strauchschnitt, Ästchen) die sich mit denen aus nassem, grünem Material (Küchenabfälle, Rasenschnitt) abwechseln. Insgesamt soll eine möglichst homogene Mischung aus beiden Komponenten entstehen. Um eine gute Sauerstoffzufuhr von unten zu ermöglichen, eignet sich Strauch-/Baumschnitt als unterste Schicht am besten.
Achtung bei geschlossenen Behältern: Insbesondere bei einem geschlossenen Komposter ist ein halbschattiger Standort wichtig, da sich der Behälter bei direkter Sonneneinstrahlung so stark aufheizen kann, dass die Rotte stockt. In der Regel verläuft die Kompostierung in einem geschlossenen Behälter etwas schneller, da die Temperaturen höher liegen. Bei zu feuchtem Material kommt es aber leicht zu Fäulnis, daher ist eine ausgewogene Mischung des Materials beim Befüllen besonders wichtig.
Weitere Praxistipps
Umsetzen: Während des Rottevorgangs sackt der Kompost mehr oder weniger stark zusammen und verdichtet sich zunehmend. Durch ein- bis zweimaliges Umsetzen, also Mischen und Neuschichten des Materials im Abstand von ca. 3-6 Monaten, wird die Durchlüftung gefördert und die Rotte beschleunigt. Dies ist insbesondere bei einem Mangel an sperrigem und holzigem Material zu empfehlen.
Rotteförderer: Kompostierzusätze sind bei einem guten Mischungsverhältnis der Ausgangsstoffe nicht notwendig. Bei einem deutlichen Überschuss an holzigem Material können jedoch Stickstofflieferanten, wie Hornspäne aus biologischer Viehhaltung oder Leguminosen-Schrot, für einen Ausgleich des Nährstoff-Verhältnisses sorgen. Ist der Kompost zu nass, verläuft die Rotte nicht richtig. Die Zugabe von Urgesteinsmehl kann dieses Problem beheben. Achtung: Gesteinsmehl kann die Lunge schädigen - bitte nur mit Gesichtsmaske ausbringen.
Kompostverwendung: Nach 9-12 Monaten kann bereits reife Komposterde geerntet werden. Durch Sieben der Erde werden grobe Teile abgetrennt, die als Starter für den neuen Kompost dienen können. Die entstandene Komposterde ist reich an Nährstoffen. Um eine Überdüngung zu vermeiden, sollten nicht mehr als 3-4 Liter Kompost pro m² und Jahr im Garten ausgebracht werden. Eine Kompostgabe im Frühjahr zu Beginn der Wachstumsphase reduziert Auswaschungsverluste und ermöglicht den Pflanzen eine gute Nährstoffversorgung für den Start in die Vegetationsperiode.
Rechtliches: Grundsätzlich kann die Kompostierung im eigenen Garten durch niemanden verboten werden. Allerdings dürfen die Nachbarn nicht durch Gestank, Ungeziefer etc. belästigt werden.
Download: Unseren Flyer zum Thema Kompostierung in Haus und Garten können Sie hier herunterladen: Mach Erde draus! Bioabfälle richtig kompostieren