21 Schwarzhölzl (6 Teilflächen)
Das Schwarzhölzl befindet sich an der nördlichen Stadtgrenze Münchens im Stadtteil Feldmoching. Im gleichnamigen Naturschutzgebiet liegen, umgeben von Wald, vielfältige Offenlandbiotope mit außergewöhnlicher Artengarnitur.
Obwohl das Schwarzhölzl mit seinen übermäßig feuchten Streu- und Magerwiesen eine der bedeutendsten Mooslandschaften im Münchener Norden war, findet man dort heute auch trockene Magerrasen. Die Entstehung dieses Trockenstandortes mitten im Feuchtgebiet ist zurückzuführen auf jahrzehntelange Entwässerung des Gebietes und den Bau der nahe gelegenen Regattastrecke im Jahre 1970. Der dabei gewonnene Aushub wurde damals einfach auf einer Streuwiese abgeladen und bildet heute den Schwarzhölzlberg. Im Schwarzhölzl wachsen nicht nur zahlreiche bedrohte Pflanzenarten, wie zum Beispiel verschiedene Enziane, Sumpf- Gladiole, Herzblättrige Kugelblume, Teufelsabbiss und Sibirische Schwertlilie. Durch solch reiches Nahrungsangebot bietet es auch für etliche Insekten ideale Lebensbedingungen. Der Strukturreichtum dieses Gebiets dient außerdem vielen Vögeln, Säugetieren, Amphibien und Reptilien als Lebensraum.
Dank des jahrzehntelangen Engagements von Josef Koller und Gefährten (BN-Karlsfeld) wurde das Gebiet 1993 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Über viele Jahre wurden die Offenlandbiotope ehrenamtlich von der Ortsgruppe des BN Karlsfeld gepflegt und entwickelt. Der LBV München betreut seit 2017 sechs artenreiche Offenlandbiotope des insgesamt 100 ha großen Naturschutzgebiets und steht dabei in engem Kontakt mit der Ortsgruppe des BN-Karlsfeld. Das LBV-Biotoppflegeteam führt die ein- bzw. zweischürige Pflegemahd auf den Biotopflächen mit der finanziellen Unterstützung der Lesser Stiftung für Naturschutz durch. Die regelmäßige Neophytenbekämpfung und Entbuschung übernehmen beide Naturschutzverbände gemeinsam.
Geschichtlicher Hintergrund:
Bereits im späten 17. Jhdt. wurden die trockeneren Stellen des Gebiets einmal jährlich für Einstreuzwecke gemäht. Seit 1800 wurde dann in dem ehemaligen Niedermoor intensiv Torf abgebaut und als günstiger Brennstoff verbrannt. Als der Torf im frühen 20. Jahrhundert von der Kohle als Brennstoff abgelöst wurde, wurden Entwässerungsmaßnahmen eingeleitet, um die Fläche intensiver landwirtschaftlich nutzen zu können. Dies begünstigte den Wuchs von Kiefern, welche dem Gebiet später seinen Namen verleihen sollten.
Mit dem Bau der nahegelegenen Regattastrecke im Jahre 1970 wurde nicht nur der heutige Schwarzhölzlberg geschaffen. Die Strecke führt bis heute zu einem drastisch gesenkten Grundwasserspiegel im gesamten Münchener Norden. Die, aus dem Wasserentzug folgende, Torfzersetzung führte weiter zur Absenkung des Bodens, was man an vielen freigelegten Baumwurzeln erkennen kann.