Schmetterlinge im Mai
Hauptursache für den Rückgang von Schmetterlingen ist die Vernichtung ihres Lebensraumes. In der Münchner Schotterebene sind besonders Arten, die auf Feuchtgebiete angewiesen sind, betroffen. Dachauer, Erdinger und Ismaninger Moos sind weitgehend zerstört. Feuchtwiesen, Kleinseggen- und Quellmoore sind fast völlig verschwunden, und mit ihnen die darin lebenden Schmetterlinge.
Nur an wenigen Orten haben einige Feuchtgebietsarten es geschafft, bis jetzt zu überleben. Am Hachinger Bach bei Taufkirchen lebt der Randring-Perlmuttfalter (Boloria eunomia). Die verschiedenen Perlmutterfalterarten kann man übrigens am besten unterscheiden, indem man sich die Unterseite der Hinterflügel ansieht. Beim Randring-Perlmuttfalter sind es die dunklen Ringe entlang des Flügelrands, daher stammt auch der Name. Auf dem Foto sitzt der Falter auf einer Blüte des Wiesen-Knöterichs (Polygonum bistorta), der einzigen Futterpflanze der Raupe.

Aber die meisten Feuchtgebietsarten, die einst auf der Münchner Schotterebene heimisch waren, sind hier ausgestorben, und um sie zu sehen, muss man sich heute in das voralpine Hügelland südlich von München begeben. Autofahren ist nicht unbedingt nötig, auch mit Rad und S-Bahn kann man lohnende Ziele wie das Spatenbräufilz bei Egling und das Deininger Filz südlich des Deininger Weihers erreichen. Aber bitte auf den Wegen bleiben, diese Gebiete sind empfindlich! Das Spatenbräufilz war durch Trockenlegung und Verbuschung schon stark gefährdet und wurde mit Hilfe des LBV wieder vernässt und renaturiert. Dort wurden am 13.Mai Schlüsselblumen-Würfelfalter (Hamearis lucina), Brombeer-Zipfelfalter (Callophrys rubi), Melitaea athalia (Wachtelweizen-Scheckenfalter) und Euphydryas aurinia (Goldener Scheckenfalter) gesehen.
Natürlich leben in Feuchtgebieten auch interessante Nachtfalter wie das Kreuzblumen-Bunteulchen (Phytometra viridaria).
Der wunderschöne Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle) ist bayernweit vom Aussterben bedroht. 1925 fand Osthelder ihn noch im Dachauer Moos bei Allach. Heute lebt er nur noch an wenigen Stellen im Voralpenland zwischen Iller und Isar. Dieses Jahr konnte er dort schon am 1. Mai beobachtet werden.
Die Feuerfalter und die Zipfelfalter gehören übrigens zu den Bläulingen, kenntlich an „Zebrakopf“ und Ringelsocken. In der Münchner Gegend konnten im Mai noch weitere Bläulingsarten beobachtet werden. Am 1. Mai flog schon der Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus) bei Geretsried. Am Damm bei Pullach wurden am 17. Mai Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus), Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus), Idas-Bläuling (Plebeius idas) und ein Ei des Zwergbläulings (Cupido minimus) an Wundklee gefunden. Der Rotklee-Bläuling wurde am 30. Mai am Westkreuz gesichtet.
Diese Beobachtungen sind natürlich nur eine kleine Auswahl, mehr kann man finden unter
http://www.tagschmetterlinge.de/html/tagebuch/2007/maerz_2007.htm
Annette von Scholley-Pfab, Fotos AK Schmetterlinge