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Artenschutz an Gebäuden
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Rauhautfledermaus

Was wir tun

Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)

Rauhautfledermäuse sind nur wenig größer als die eng mit ihnen verwandten Zwergfledermäuse. Sie erreichen eine Körperlänge von 4,5 bis 5,5 cm und eine Spannweite von 23 bis 25 cm; somit gehören auch sie zu den kleinen Fledermausarten. Durch die ähnliche Fellfärbung sind sie von Zwergfledermäusen nur schwer zu unterscheiden. Rauhautfledermäuse haben jedoch eine deutlich hellere Unterseite.

Rauhautfledermäuse verlassen ihre Quartiere erst in der späten Dämmerung; dann gehen sie vor allem in Wäldern und Landstrichen mit vielfältiger Gehölzstruktur auf die Jagd nach kleinen bis mittelgroßen Fluginsekten wie Fliegen, Zuckmücken, Käfern oder Faltern. Besonders gern jagen sie auch in den Uferbereichen von Gewässern. Rauhautfledermäuse sind so genannte Korridor- oder Patrouillenjäger: Sie fliegen bei ihren Beutezügen Schneisen, Wege, Hecken, Waldränder oder Baumalleen mehrfach auf und ab. 

Den Sommer verbringen Rauhautfledermäuse hauptsächlich im Norden und Nordosten Mitteleuropas. Dort besiedeln sie – teilweise mit Zwergfledermäusen zusammen – auch ihre Wochenstuben, die aus weit über 100 Weibchen bestehen können. Mitte Juni bringen die Weibchen meist zwei Junge zur Welt, die mit 7 bis 8 Wochen entwöhnt werden. 

Quartier

Rauhautfledermäuse sind typische Waldfledermäuse. Ihre Sommerquartiere beziehen sie vor allem in Baumhöhlen, hinter abgeplatzter Rinde oder auch in flachen Fledermauskästen. Seltener finden sich auch Gebäudequartiere in engen Spalten, in Rollladenkästen, hinter Fensterläden oder Holzverschalungen.

Bei uns verbringen Rauhautfledermäuse meist nur den Winter; von Oktober bis März halten sie einzeln oder in kleinen Gruppen ihren Winterschlaf größtenteils in Brenn- oder Sägeholzstapeln, seltener auch in Felsspalten, Mauerrissen, in engsten Spalten hinter Fassadenverkleidungen oder im Dachbereich von Häusern. Auf dem teilweise über 1600 km langen Zug vom Sommer- zum Winterquartier beziehen Rauhautfledermäuse vorübergehend Zug- oder Paarungsquartiere, die gelegentlich auch bei uns zu finden sind.

Gefährdung

Als Waldbewohner sind Rauhautfledermäuse besonders durch das Fällen alter Bäume mit Höhlen oder abgeplatzter Rinde betroffen. Wie für alle Fledermausarten ist es auch für Rauhautfledermäuse wichtig, dass sie ihren Winterschlaf ungestört verbringen können und nicht unnötig aufgeweckt werden. Die Tiere verbrauchen ansonsten vorzeitig ihre Energiereserven, die sie für das Aufwachen im Frühjahr benötigen. Da sie sich im Winter bevorzugt in Holzstapeln verkriechen, ist beim Abtragen dieser Stapel Vorsicht angebracht.

Rauhautfledermäuse nutzen Quartiere an Gebäuden eher selten; dennoch sollte vor einer anstehenden Sanierung überprüft werden, ob ein Spaltenquartier besetzt ist. 

Schutz und Hilfe

Schutzstatus:streng geschützt gem. BNatSchGRote Liste 3 gefährdet


Schutzmaßnahmen für Rauhautfledermäuse betreffen in erster Linie den Erhalt ihrer natürlichen Quartiere und Jagdgebiete; außerdem den Schutz vor Störung während des Winterschlafs:

 

1. Erhalt von Bäumen mit Fledermausquartieren

2. Erhalt von Gebieten mit vielfältiger Gehölzstruktur

3. Schutz der Winterquartiere vor Störungen: Vorsicht beim Abtragen von Holzstapeln!

4. An Gebäuden Prüfung auf Vorkommen von Fledermäusen und ihren Quartieren vor Sanierungsbeginn

5. Bauzeit während der Abwesenheit der Tiere

6. keine Verwendung von Fledermaus gefährdenden chemischen Holzschutzmitteln bei Sanierungen
Liste Fledermaus verträglicher Holzschutzmittel

7. Verbesserung des Quartierangebotes durch Anbieten von Fledermauskästen in geeigneter Lage

Fledermauskästen sind im Fachhandel erhältlich.   

Sie wünschen Beratung?

Ihre Ansprechpartnerin

Sylvia Weber

Email: sylvia.weber@lbv.deTelefon: 089 200270-83

 

Projekt Artenschutz an Gebäuden
Landesbund für Vogel- und Naturschutz

Klenzestr. 37
80469 München

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