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Arbeitskreis Nistkästen

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Betreuen und Leeren der Nistkästen

Da Höhlenbrüter das alte Nest in der Regel nicht entfernen und ihr neues Nest oben drauf bauen, gibt es bald Platzprobleme im Nistkasten. Auch Beutegreifer haben ein leichtes Spiel, sich aus den übervollen Höhlen Eier oder Jungvögel herauszugreifen. Deshalb werden die Nistkästen im November/Dezember geleert.
 

Warum Nistkästen?

Natürlicherweise bauen Spechte für ihre Brut Höhlen in Baumstämme. Äußerst interessierte Nachmieter sind Singvögel (Höhlenbrüter), Eichhörnchen, Wespen usw. Im naturnahen Wald ist das kein Problem. Ganz anders sieht das in uniformen Nutzungsforsten oder in Stadtparks aus. Mit dem Ausholzen von älteren, vielleicht auch schon morschen Bäumen aus unseren Parks und Gärten verlieren Spechte und die kleineren Singvögel die Möglichkeit Nester zu bauen. Und so muss eben der Mensch mit Nistkästen helfen, die Wohnungsnot der Vögel zu lindern.

Welche Vögel freuen sich über Nistkästen?

- Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, 
  Weidenmeise
- Kleiber
- Sperling
- Star
- Gartenrotschwanz, Hausrotschwanz
- Trauerschnäpper
- Grauschnäpper
- Bachstelze

Nistkastentypen

Bauformen: Vollhöhlen sind für Meisen, Kleiber, Sperling, Star und Halbhöhlen für Hausrotschwanz, Grauschnäpper und Bachstelze.

Material: Holz oder Holzbeton, Einflugloch von 28 mm für Blaumeise, Tannenmeise, 32 mm für Kohlmeise, Kleiber, Sperling bis 40 mm für Specht und Star.

Selber machen oder kaufen? Selbstgezimmerte Nistkästen – in der Regel aus Holz – machen schon beim Selbstzimmern Freude (Bauanleitung siehe Literaturhinweis). Unsachgemäß zusammengebaute Holznistkästen können schnell zerfallen, siehe Foto nebenan. Gekaufte Nistkästen sind in der Regel sehr haltbar.

Aufhängen von Nistkästen

Wo: Vollhöhlen für Meisen, Kleiber und Co. sollten an einem (einheimischen) Baum angebracht werden, Starenkästen und Sperlingskästen können auch an Hauswänden hängen. Halbhöhlen sind Nisthilfen für Felsenbrüter (Hausrotschwanz, Bachstelze) und sollten bevorzugt an Hauswänden angebracht werden, wobei sie gegen Regen und zu starken Sonnenschein geschützt sein sollten.

Himmelsrichtung: allgemeine Empfehlung: Richtung Osten, doch viele Faktoren sind wichtig - Beschattung, Regen, Wetterseite, Erreichbarkeit.

Höhe: so niedrig wie möglich, doch so hoch, dass sie vor Diebstahl und neugierigen Menschen geschützt sind. Lediglich Starenkästen sollten erst ab 3 m Höhe angebracht werden.

Womit: Zum Aufhängen an Bäumen sollte ein Alu-Nagel der Länge 85 oder 120 mm verwendet werden. Achtung: Kein Kupfer verwenden, Kupfer ist für alle Pflanzen hochgiftig, auch Eisennägel können Kupfer enthalten.

Wie viele: Faustwert: 2/3 der Kästen sollten belegt sein. Aber: Eine Kohlmeise braucht einen Raum von ca. 50 m im Umkreis für die Futtersuche für ihre Brut und akzeptiert keine andere Kohlmeise in direkter Nachbarschaft. Eine Blaumeisenfamilie wird jedoch geduldet, da sie ein anderes Futterspektrum hat.
 

Bitte anklopfen – Tipps zur Nistkastenreinigung

Allmählich wird es richtig kalt in München, unsere Zugvögel sind lang schon in Afrika oder mindestens in Südfrankreich und den verbliebenen Meisen und Amseln steht der Sinn bei den eisigen Außentemperaturen nicht nach Balz und Nestbau. Deshalb ist jetzt der ideale Zeitpunkt für die Kontrolle und Reinigung der Nistkästen gekommen.

Die Säuberung der Nistkästen ist notwendig, weil die Vögel zum Brüten immer ein neues Nest bauen, was bedeutet, dass der Nistkasten nach ein bis zweimal Brüten randvoll und somit unbenutzbar wäre. Zudem bietet sie Gelegenheit, in das Innenleben eines Nistkasten zu schauen - und da kommen so mache Überraschungen zu Tage. Neben kunstvoll ausgepolsterten Meisennestern oder mit Lehm zugemauerten Kleibernestern kann es auch durchaus vorkommen, dass ein graues mausähnliches Tier schlafend angetroffen wird.

Meist handelt es sich dabei um einen Siebenschläfer, er gehört zu den Bilchen und ist der häufigste Vertreter der Familie, die man auch als Schlafmäuse bezeichnet - obwohl sie mit den Mäusen nicht im Geringsten verwandt sind. Im Gegensatz zu diesen besitzen Bilche nämlich einen deutlich behaarten Schwanz und können ausgezeichnet klettern und springen. Beobachten kann man sie sehr selten, da sie ausschließlich nachts unterwegs sind und sich tagsüber in Baumhöhlen und teilweise bei Wohnungsmangel auch in Hohlräumen von Gebäuden, die in der Nähe von Waldrändern liegen, einquartieren. Hier treten sie, ähnlich dem Steinmarder, manchmal als Poltergeist in Erscheinung. Der ganze Spuk hört aber spätestens ab November auf, da die Siebenschläfer dann einen bis zum nächsten Frühjahr andauernden Winterschlaf halten.

Normalerweise kommt der Siebenschläfer aber nur selten in Konflikt mit dem Menschen. Und auch das Verhältnis zu den gefiederten Hausbesitzern ist in der Regel unproblematisch, da der Siebenschläfer die Vogelbehausungen in der Regel erst in den Sommermonaten aufsucht, also zu einem Zeitpunkt, wo die Erst- und auch die Zweitbrut der meisten Vögel ausgeflogen ist.

Im August bis September werfen die Siebenschläfer-Weibchen ihre Jungen zum Teil eben auch im Schutz der Nistkästen. Man sollte daher darauf Rücksicht nehmen und die Nistkästen erst im Winter reinigen, damit der Siebenschläfer-Nachwuchs eine ungestörte Kindheit genießen kann. Mit der späten Nistkastenreinigung hilft man im Übrigen auch den Hornissen und Hummeln, da sie im Herbst ihren Jahreszyklus beendet haben.

Vor Überraschungen bei der Nistkastenkontrolle ist man aber auch im Winter nicht gefeit. Es empfiehlt sich daher, bei den zu kontrollierenden Nistkästen kurz anzuklopfen. So ist der Hauseigentümer, z.B. eine Hasel- oder eine Waldmaus, gewarnt und kann seine Behausung verlassen – man erspart sich dadurch so machen unliebsamen Schrecken.

Ihre Ansprechpartnerin

Dr. Sophia Engel

Email: sophia.engel@lbv.deTelefon: 089 200270-75